Werke

May schrieb seine Erzählungen und Romane auch unter mehreren Pseudonymen, unter anderem: Capitain Ramon Diaz de la Escosura, M. Gisela, Hobble-Frank, Karl Hohenthal, D. Jam, Prinz Muhamêl Lautréaumont, Ernst von Linden, P. van der Löwen, Emma Pollmer und Richard Plöhn. Die meisten der pseudonym oder anonym erschienenen Texte sind inzwischen eindeutig zugeordnet.

Eine Lesereihenfolge kann man nicht endgültig festlegen, weil May sich selbst ständig in chronologische Widersprüche verwickelt hat. Großteils sind diese Anachronismen der (schlecht redigierten) Übernahme älterer Texte in die Buchausgaben geschuldet.

Reiseliteratur

Unter dem Titel Carl May’s Gesammelte Reiseromane bzw. später Karl May’s Gesammelte Reiseerzählungen erschienen von 1892 bis 1910 33 Bände im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld. Zu den bekanntesten Titeln dieser Reihe gehören der Orientzyklus (Band 1–6) und die Winnetou-Trilogie (7–9). Dabei wurden von May selbst etliche frühere kurze Erzählungen – teilweise recht improvisiert – in die Bände integriert.

  • 1.-6. Orientzyklus / Im Schatten des Großherrn
  • 1. Durch Wüste und Harem (1892), ab 1895 Durch die Wüste 
  • 2. Durchs wilde Kurdistan (1892) 
  • 3. Von Bagdad nach Stambul (1892)
  • 4. In den Schluchten des Balkan (1892)
  • 5. Durch das Land der Skipetaren (1892)
  • 6. Der Schut (1892)
  • 7.–9. Winnetou I–III (1893), zeitweilig auch Winnetou der Rote Gentleman I-III
  • 7. Winnetou I
  • 8. Winnetou II
  • 9. Winnetou III
  • 10. Orangen und Datteln (1893)
  • 11. Am Stillen Ocean (1894)
  • 12. Am Rio de la Plata (1894)
  • 13. In den Cordilleren (1894)
  • 14. Old Surehand I (1894)
  • 15. Old Surehand II (1895)
  • 16.–18. Im Lande des Mahdi I–III (1896)
  • 19. Old Surehand III (1897)
  • 20.–22. Satan und Ischariot I–III (1896/97)
  • 23. Auf fremden Pfaden (1897)
  • 24. „Weihnacht!“ (1897)
  • 26. Im Reiche des silbernen Löwen I (1898)
  • 27. Im Reiche des silbernen Löwen II (1898)
  • 25. Am Jenseits (1899)
  • 28./29. Im Reiche des silbernen Löwen III–IV (1902/03)
  • 30. Und Friede auf Erden! (1904)
  • 31./32. Ardistan und Dschinnistan I–II (1909)
  • 33. Winnetou IV (1910)

Auf dieser Edition beruht die Reihe Karl May’s Illustrierte Reiseerzählungen (ab 1907), welche von Karl May selbst nochmals überarbeitet wurde und als „Ausgabe letzter Hand“ gilt. Sie enthält allerdings nur die ersten 30 Bände mit z. T. anderer Nummerierung.

Nach der Gründung des Karl-May-Verlages 1913 wurden innerhalb der neuen Reihe „Karl May’s Gesammelte Werke“ viele Bände – teilweise einschneidend – überarbeitet, erhielten neue Titel oder wurden sowohl bearbeitet, als auch mit neuen Titeln versehen. Des Weiteren wurden Werke, die in anderen Verlagen als dem Fehsenfeld-Verlag erschienen waren, nun den Gesammelten Werken angeschlossen (ab Band 35). Für die Bearbeitungen siehe den Artikel: Karl-May-Verlag oder – wenn vorhanden – die jeweiligen Artikel zu den Texten.

Erzählungen für die Jugend

Die Jugenderzählungen entstanden in der Zeit von 1887 bis 1897 für die Zeitschrift Der Gute Kamerad. Sie wurden von Karl May extra für jugendliche Leser geschrieben. Old Shatterhand ist hier im Unterschied zu den Reiseerzählungen nicht der Ich-Erzähler. Nach Mays Tod wurden die Jugenderzählungen in leicht bearbeiteter Form in die Gesammelten Werke integriert. Im weitesten Sinn sind auch die beiden Frühwerke Im fernen Westen und Der Waldläufer zu den Jugenderzählungen zu zählen.

Im fernen Westen (1879; = 2. Fassung der Erzählung Old Firehand von 1875; Karl May bildete daraus 1893 den 2. Teil von Winnetou II)
Der Waldläufer (1879)
Der Sohn des Bärenjägers (1887), 1890 im Union-Verlag Die Helden des Westens
Der Geist des Llano estacado (1888), 1890 im Union-Verlag Die Helden des Westens
Kong-Kheou, das Ehrenwort (1888/89), 1892 im Union-Verlag Der blaurote Methusalem
Die Sklavenkarawane (1889/90), 1893 im Union-Verlag
Der Schatz im Silbersee (1890/91), 1894 im Union-Verlag
Das Vermächtnis des Inka (1891/92), 1895 im Union-Verlag
Der Oelprinz (1893/94), 1897 im Union-Verlag (seit 1905 Der Ölprinz)
Der schwarze Mustang (1896/97), 1899 im Union-Verlag

Kolportageromane (Lieferungsromane)

Unter Lieferungsromane werden zumeist die Kolportageromane Mays zusammengefasst, die Karl May für den Verlag H. G. Münchmeyer schrieb. Allerdings werden hier oft auch andere Romane Mays eingeordnet, die in Fortsetzungen (Lieferungen) erschienen sind und Motive der Trivialliteratur aufgreifen. Nach Mays Tod wurden die Lieferungsromane in meist stark bearbeiteter Form in die Gesammelten Werke aufgenommen.

Der beiden Quitzows letzte Fahrten (1876/77)
Auf hoher See gefangen (1877/78), auch Auf der See gefangen
Scepter und Hammer (1879/80)
Die Juweleninsel (1880–82)
Das Waldröschen (1882–84)
Die Liebe des Ulanen (1883–85)
Der verlorne Sohn (1884–86)
Deutsche Herzen – Deutsche Helden (1885–88)
Der Weg zum Glück (1886–88)
Da die Lieferungsromane oftmals mehrere tausend Seiten umfassten, sind sie in späteren Buchausgaben auf mehrere Bände verteilt.
Das Buch der Liebe (1875-76)
Hierbei handelt es sich um ein Lieferungswerk im Auftrag von Münchmeyer. Karl May arbeitete das von der Zensurbehörde verbotene Aufklärungsbuch „Die Geschlechtskrankheiten des Menschen und ihre Heilung“ um, schwächte heikle Stellen ab und verbrämte den ursprünglichen Titel mit einer weitgefassten Perspektive des Phänomens Liebe.

Sonstige Werke

Zu Karl Mays sonstigen Werken zählen vor allem Erzählungen. Neben exotischen Schauplätzen nutzte Karl May besonders in den frühen Erzählungen heimatliche Handlungsorte wie das Erzgebirge (z. B. Die Rose von Ernstthal (1874)). Eine Reihe früher Erzählungen handelt von „Dem Alten Dessauer“, Leopold I. (1676-1747), Fürst von Anhalt-Dessau (z. B. Ein Stücklein vom alten Dessauer (1875)). Seine erste außereuropäische Erzählung, Inn-nu-woh, der Indianerhäuptling (1875), enthält bereits die Vorversion der Winnetou-Figur.

Außerdem gehören zu den sonstigen Werken Belehrendes (Geographische Predigten (1875-76)), Gedichte (z. B. Himmelsgedanken (1900)), Essays (z. B. Briefe über Kunst (1906-07)), ein Drama (Babel und Bibel (1906)), autobiographische Texte (Mein Leben und Streben (1910), Meine Beichte), verschiedene Prozess- und Verteidigungsschriften sowie einige Kompositionen (z. B. Ave Maria und Vergiss mich nicht, gesammelt in Ernste Klänge (1898)).

Nach Mays Tod erfolgten Veröffentlichungen aus seinem Nachlass: Fragmente von Erzählungen und Dramen, Gedichte (z. B. die Sammlung Eine Pilgerreise in das Morgenland von 1899), Kompositionen, sein Bibliotheksverzeichnis und vor allem Briefe.

Quellen: Wikipedia